Wenn im Frühjahr das schaurig-schöne „uuh-uuh-uuh“ der Rotbauchunken über der Brodowiner Landschaft liegt, scheint die Natur in Ordnung. Es klingt, als würde ein Chor auf Flaschen blasen. Doch ist die Rotbauchunke in Deutschland vom Aussterben bedroht und EU-weit durch die Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie geschützt. Zugeschüttete Kleingewässer, zerschnittene Lebensräume und hohe Pestizid- und Nährstoffeinträge durch die intensive Landwirtschaft – all das macht der Rotbauchunke andernorts das Leben schwer.
Nicht so in Brodowin: Im hiesigen Sichelbruch hat die seltene Rotbauchunke eines ihrer wichtigsten Laichbiotope und ist dort das absolute Naturschutz-Highlight.
Das Sichelbruch ist ein Feldsoll, also ein Kleingewässer in der offenen Landschaft, umgeben von landwirtschaftlichen Flächen. Unser Ziel ist es, das Gewässer in seinem jetzigen guten Zustand zu erhalten und vor störenden Einflüssen zu schützen – und damit unserer besonderen Verantwortung für die Rotbauchunke nachzukommen.
Ein weiteres Frühjahrs-Konzert möchten wir mit unserem Kauf des Reiherbruchs fördern: Das Wummern der Bekassine zählt auch in Brodowin zu den faszinierenden und seltenen Erlebnissen. Was für Laienohren wie ein Meckern klingt, entsteht beim Sturzflug durch den Wind, wenn der Vogel die beiden äußeren Schwanzfedern abspreizt.
Die Bekassine gehörte früher zu den typischen Arten des Reiherbruchs, findet dort aber aktuell keine geeigneten Bedingungen.
Das Reiherbruch hat eine spannende Geschichte: Ursprünglich war es ein Niedermoor, wurde aber über lange Zeit bis in die 1960er Jahre von zwölf Brodowiner Bauernfamilien als Streuwiese genutzt. Dabei wurde im Winter, vorzugsweise bei Eislage, die Fläche mit Handsensen gemäht und das Mahdgut als Ersatz für Stroh als Einstreu in den Viehställen verwendet. In diesem menschengemachten Lebensraum „Nasswiese“, in Deutschland früher vielerorts vorhanden, konnte sich eine große Vielfalt von Tier- und Pflanzenarten etablieren, die heute gefährdet oder vom Aussterben bedroht sind, wie zum Beispiel die Bekassine, das Tüpfelsumpfhuhn oder verschiedene Orchideenarten.
Nach Aufgabe der Streunutzung ist das Reiherbruch heute mit Weidenbüschen und Erlen bewachsen und kann somit von diesen Arten nicht mehr besiedelt werden. Wir wollen mit Hilfe eines Forstmulchers und durch den Einsatz einer Mähraupe im zweijährigen Rhythmus die Nasswiese soweit möglich wiederherstellen. Diese Arbeiten werden im Winter durchgeführt, um sensible Arten nicht zu gefährden. Wir möchten damit auch einen Beitrag leisten, um das FFH-Gebiet "Brodowin-Oderberg" und das EU-Vogelschutzgebiet "Schorfheide-Chorin" deutlich aufzuwerten. Für das anfängliche Mulchen und die spätere Mahd mit Spezialtechnik, einer umgebauten Pistenraupe, können wir voraussichtlich auch Vertragsnaturschutzmittel des Biosphärenreservats in Anspruch nehmen.
Ökodorf Brodowin e.V. | Sparkasse Barnim
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Für alle Spender bieten wir im nächsten Frühjahr eine Führung zu unseren beiden neu erworbenen Grundstücken an. Lernen Sie mit uns das Sichel- und Reiherbruch bei Kaffee und Kuchen kennen und erhalten Sie einen einzigartigen Einblick in die Brodowiner Bruchlandschaft.