Die Kühe können das ganze Jahr über zwischen Stall und Weide wählen. Die Tore sind stets geöffnet, und lediglich zum Melken und zur Nachtruhe kehren die Tiere zurück in die Ställe.
Auch im Stall lebt es sich bequem. Täglich wird frisches Stroh eingestreut, und jede Kuh hat Platz, sich hinzulegen. Massagebürsten stehen zur freien Nutzung bereit. Spaltenböden oder
Anbindehaltung sind tabu!
Die Kühe erhalten Grundfutter, das ausschließlich von den Brodowiner Flächen stammt. Silage wird vor Ort selbst hergestellt, frisches Gras finden die Tiere auf den weitläufigen Weiden. Gemäß der
Idee biologisch-dynamischer Landwirtschaft werden ausschließlich horntragende Kühe gehalten. Die Kälber werden also nicht enthornt und können in Gemeinschaft mit ihren Artgenossen ein
weitestgehend natürliches Sozialverhalten entwickeln.
Bei der Aufzucht der Brodowiner Kälber steht Gesundheit an oberster Stelle. Nach der Geburt und fünf gemeinsamen Tagen mit der Mutte werden die Tiere an der frischen Luft und mit hofeigener Milch
aufgezogen. So können sich die Abwehrkräfte und ihr körpereigenes Immunsystem optimal entwickeln.
In der Weidelandschaft um den Hofladen herum leben aber nicht nur Kühe! Die Weiden sind zum Beispiel auch Lebensraum für viele Vögel. Weißstörche, Graugänse, Möwen und Dohlen suchen auf den
Weideflächen nach Nahrung. Im Frühjahr und Sommer ist der kurze, klirrende Gesang der Grauammern besonders auffällig – als wenn in der Ferne ein Tablett mit Weingläsern herunterfallen würde. Auch
der kurze, melodiöse Gesang der Braunkehlchen, die oft auf Weidezäunen sitzen, ist
hier zu hören, und am Himmel jubeln die Feldlerchen.
Von der Prottenlanke und dem Weißensee im Westen ist von April bis Juni ein ganz besonderer Ton zu hören: Der tiefe und volle Ruf der Rohrdommel, im Volksmund auch „Moorochse“ genannt, der sich
anhört, als ob man auf einer Flasche blasen würde. Der Dommelruf ist vor allem abends, nachts und am frühen Morgen zu hören. Die Rohrdommel ist eine Reiherart, die in ausgedehnten
Röhrichtbeständen lebt und hier Fische, Amphibien und andere Kleintiere jagt.
Ein weiterer typischer Jäger über den Kuhweiden ist die Rohrweihe, die im gaukelnden Flug niedrig über dem Boden schwebt, die Flügel zu einem flachen „V“ nach oben gestreckt. Auch die
Rohrweihe brütet im Röhrichtgürtel von Prottenlanke und Weißensee.