Die Feldfrüchte wandern ebenfalls – Jahr für Jahr wechseln sie in einer bestimmten Reihenfolge ihren Standort auf den verschiedenen Ackerschlägen. In der biologisch-dynamischen Landwirtschaft geht es um den Aufbau des Bodenlebens. Düngen heißt hier nicht, die Pflanze zu ernähren, sondern den Boden zu beleben. Und welche Bodenorganismen möchten schon jedes Jahr Weizen verzehren? Für eine gesunde und ausgewogene Ernährung ist Abwechslung wichtig – auch für das Bodenleben.
Manche Kulturen sind besonders nahrhaft und bekömmlich – sie dürfen mehrere Jahre hintereinander stehen, z. B. Kleegras. Andere brauchen große Anbaupausen, z. B. die Futterrübe bis zu 5
Jahre. Bei einer z. B. achtgliedrigen Fruchtfolge beginnt nach 8 Jahren der Zyklus von Neuem, d. h. dann steht wieder die gleiche Kultur auf demselben Feld.
Zwischen den einzelnen Hauptkulturen gibt es dann noch Zwischenfrüchte und Untersaaten, wie etwa im Getreide. Diese bewirken die „grüne Brücke“: Der Acker soll vor allem im Sommer möglichst
nicht schutzlos der sengenden Sonne und Brandenburger Trockenheit ausgesetzt sein. Eine im Schutz des Getreides im Frühjahr heranwachsende Untersaat schützt nach der Ernte im August den Boden und
bietet im Herbst noch einmal ein leckeres Futterangebot für die weidenden Tiere, so dass das im Herbst langsamer wachsende Kleegras sich erholen kann.
Aufgrund der unterschiedlichen Böden gibt es auf Hof Schwalbennest sogar drei bis zu zwölfgliedrige Fruchtfolgen: eine für die schweren Lehmböden auf der ehemaligen Feldscheune
Richtung Pehlitzwerder, eine für die mittleren Böden, z. B. hier auf dem Kirchhofberg, und eine für die Brodowiner „Sandbüchse“ unten im Dorf. Da kann man sich schon denken, aus welcher Ecke die
Mönche den Lehm zum Bau des Klosters Mariensee geholt haben!