Aus Frankreich kommend, hatte sich der Zisterzienserorden im 12. Jahrhundert als Reformorden in ganz Europa rasant ausgebreitet. Den entstandenen Prunk der anderen Klöster ablehnend, wollten die Zisterzienser nach der ursprünglichen Regel des Heiligen Benedikt in Abgeschiedenheit und von ihrer Hände Arbeit leben. Für sie waren „Ora et labora“ (Bete und arbeite) kein Gegensatz, sondern nur zwei gleichwertige Formen ihrer Frömmigkeit. So entwickelten sie nicht nur die Landwirtschaft zu höchster Blüte, sondern auch Weinbau, Wasserwirtschaft, sowie Handwerke und Wollverarbeitung.
1258 stiftete Johann der I., Markgraf von Brandenburg, nur 500 m von hier entfernt, das Kloster Mariensee (stagnum sancte marie virginis) auf dem Pehlitzwerder. Es hatte größer werden
sollen als das Kloster Chorin und das Mutterkloster Lehnin! Zu dieser Zeit gab es hier bereits Landwirtschaft, denn Johann I. schenkte den Mönchen das Land „agris cultis et incultis“ –
mit bestellten und unbestellten Äckern. Die Mönche legten aber eine großflächige rationelle Wirtschaftsweise an, führten den Weinbau ein (der in der mittelalterlichen Warmzeit von
900–1300 n. Chr. hier möglich war), errichteten auf den heutigen Flächen einen Wirtschaftshof, der die Mönche versorgte, und gruben den Nettelgraben, durch den eine Verbindung zwischen
dem Parsteinsee über den Weißensee bis zum heutigen Amtssee in Chorin geschaffen und der Wasserstand des Parsteinsees reguliert und um etwa einen Meter abgesenkt wurde.
1266 starb Johann I. und wurde auf dem Pehlitzwerder begraben. Noch im gleichen Jahr stellten die Mönche den Antrag, das Kloster nach Chorin zu verlegen „propter incommoda plurima“ – wegen
zahlreicher Unbequemlichkeiten – wahrscheinlich waren die wechselnden Wasserstände, die schwere Zugänglichkeit des Pehlitzwerders über eine Furt und eventuell auch das fehlende fließende Wasser
die Hauptprobleme. Das Kloster Mariensee war damals in Teilen schon bis zur Traufhöhe gebaut. Teile des Baumaterials, wie die bereits gebrannten Backsteine, wurden nach Chorin verbracht und
dort weiter verbaut.
Der Wirtschaftshof in Pehlitz wurde nun zu einer Grangie, einer landwirtschaftlichen Außenstelle des Klosters Chorin. Wie hätten sich das Leben und die Landschaft hier verändert, wenn das
gewaltige Kloster Mariensee auf dem Pehlitzwerder verblieben wäre?
Den Zisterziensern verdanken wir Kultur im weitesten Sinne: neben der Ausbreitung des Christentums beeinfl ussten sie u. a. Architektur, Schriftkunst und Sprache. Vor allem aber verdanken wir den
Zisterziensern unsere Kulturlandschaft und unsere Landwirtschaftskultur mit der
Entwicklung von Verarbeitung, Handel und Handwerk.