So machten es die Altvorderen: Hügelkuppe abgeschliffen, hölzerne Bockwindmühle draufgestellt, in den Wind gedreht, Korn gemahlen, ganz ohne Steckdose!
Die Kuppe des Mühlenbergs wurde zum Aufstellen einer Bockwindmühle zu einer ebenen Fläche abgetragen. Das hölzerne Mühlenhaus stand auf einem Pfahl, dem Hausbaum, und wurde mit Außenbalken in den Wind gedreht. Die alte Mühle war bereits im Brodowiner Register von 1855 gelistet. Müller Johannes Brandt, Großvater der heutigen Eigentümerin, riss sie 1927 ab und baute stattdessen am Fuß des Mühlenberges an der Straße nach Pehlitz eine motorbetriebene Mühle. Deren Gebäude sind noch vorhanden.
Die heutigen Windräder haben mit den Windmühlen von damals nicht mehr viel gemeinsam. Sie sind zehnmal so hoch und zwanzigmal so weit zu sehen. Mit ihren bis zu 300 kmh schnellen Flügelspitzen sind sie mordsgefährlich für viele Vögel und Fledermäuse. Und die Emissionen von Kohlendioxid und weiteren Klimagasen haben durch anhaltende Braunkohleverstromung, Industrie und vor allem Verkehr trotzdem nicht abgenommen ... Dabei müssten wir den Pro-Kopf-Ausstoß
von CO2 schleunigst auf unter ein Viertel senken, um nachhaltig zu leben. Vielleicht können wir von den kleinen Holzwindmühlen ohne Stromerzeugung noch für unsere Zukunft lernen?
Auch der Mühlenberg gehört zu den 12 „Kames“ in der Brodowiner Landschaft. Was sich hinter diesen eiszeitlichen Hügeln genau verbirgt, können Sie bei der Station "Kleiner Rummelsberg" nachlesen. Auch wenn die bunt blühenden Steppenrasenhügel sehr naturnah wirken: Tatsächlich verdanken sie ihren Blüten- und Artenreichtum einer früheren extensiven Nutzung als Schaf- und Ziegenweide – und heute der weiteren regelmäßigenPflege durch Mensch und Weidetiere. Sie sind ein ebenso wertvolles wie selten gewordenes Element unserer Kulturlandschaft.
Der Mühlenberg trägt einen der floristisch wertvollsten Steppenrasen der Uckermark und ist als „Geschützter Landschaftsbestandteil“ ausgewiesen. Über ihn sind
mehrere wissenschaftliche Arbeiten veröffentlicht worden (RIEGER et al. 1997, DENGLER 1998). Der Osthang erreicht mit
bis zu 50 Pflanzenarten auf 4 m2 die höchste Artenzahl aller Brodowiner Steppenrasenhügel (FRÖHLICH 2017). Typisch sind so wunderbar unterschiedliche Arten wie das Haar-Pfriemengras, die
Karthäusernelke, die Sibirische Glockenblume, Ackerwachtelweizen, Tauben-Skabiose, Skabiosen-Flockenblume, Wiesensalbei, Golddistel, Purgier-Lein, Majoran und andere. Namen wie Arznei-Thymian,
Wundklee oder Steifer Augentrost verraten, dass solche Steppenrasen eine reichhaltige Naturapotheke für Mensch und Tier bereithalten.
Der Mühlenberg ist auch ein wertvoller Lebensraum für Wildbienen, Tagfalter und Widderchen. Typische und in Brandenburg gefährdete und seltene Arten sind hier Silbergrüner Bläuling (Polyammatus
coridon), Bibernell-Widderchen (Zygaena minos), Schwalbenschwanz (Papilio
machaon), Ulmen-Zipfelfalter (Satyrium walbum) und der Magerrasen-Perlmuttfalter (Boloria dia).
Erhalt und Pflege des Hügels erfolgen durch Beweidung mit den Schafen und Ziegen vom Demeter-Hof Schwalbennest.
Gegenüber dem Mühlenberg auf der anderen Straßenseite ist hinter einer Obstwiese ein flaches, von Erlen und Weidengebüsch gesäumtes Gewässer zu sehen, das weitgehend mit Schilf und Rohrkolben bewachsen ist: das Möllerbruch. Es handelt sich eigentlich um eine Erweiterung des Brodowinseegrabens, der den Brodowinsee mit dem Parsteinsee verbindet. Überall sieht man hier die Fraßspuren des Bibers.
Im Frühjahr blühen hier Wasserschwertlilien und die seltene Krebsschere. Im Schilf und Weidengebüsch schwatzen die Rohrsänger, auf dem Wasser schwimmen Höckerschwäne, Graugänse, Blessrallen,
Stock- und Reiherenten. Aus dem Röhricht klingen die markanten Stimmen von Teichhuhn und Wasserralle. In manchen Jahren ist hier auch die dumpfe, klangvolle Stimme der Rohrdommel zu hören. Der
Sumpf ist Lebensraum einer Reihe von Libellen- und Amphibienarten, darunter die europaweit geschützte Grüne Mosaikjungfer.